Herzensgemeinschaft

Herzensgemeinschaft

An Ostern entwickelte ich ein Herzensprojekt, das seinen zufälligen Anfang an einem Online Singabend fand. Inspiriert durch die Lieder zauberte die Nadel einige kleine Herzen aus Walkresten der Handschuhe, die ich während der Lockdown- Zeiten gearbeitet habe. Gefüllt habe ich die Herzen mit Stoffschnipseln, die nach das Zuschneiden übrig blieben. So wächst eine Herzensgemeinschaft, in der jedes Herz Verbindung zu anderen hat, weil es Herzensstoff von anderen in sich trägt. In diesen kriegerischen Zeiten setzt es ein Zeichen, dass Verbundenheit, Mitgefühl und Achtung die tragenden Elemente von Gemeinschaft sind. Gleichzeitig fand ich eine Geschichte über die Schöpfungsgeschichte der Mayas:

Die göttlichen Wesen erschufen die Welt, indem sie die Namen der Dinge sagten und so füllte sich die Erde mit Pflanzen, Tieren, Steinen und Bäumen. Aber keins der Geschöpfe konnte sprechen und so die Geschichte der Welterschaffung erzählen.

Da schufen die Götter die Menschen. Die ersten Menschen formten sie aus Schlamm, aber diese konnten nicht sprechen und lösten sich bei Regen einfach wieder auf.

Dann wollten die Götter Menschen schaffen, die ein Lob auf die Schöpfung singen konnten, einander achteten und sich um einander sorgten. Diese waren aus Holz, schön gestaltet und sie konnten singen, sprechen und tanzen. Sie lernten, andere Tiere und Seinsformen für ihre Zwecke zu nutzen, stellten Waren wie Tontöpfe, Geräte und Kleidung her und vermehrten sich. Aber sie waren ohne Mitgefühl, hatten kein Herz und trugen keine Dankbarkeit in sich. Daher gefährdeten sie den Rest der Schöpfung durch ihr ausbeuterisches Verhalten, so dass die Götter Unwetter und Katastrophen wie Erdbeben, Epidemien, Vulkanausbrüche und Hochwasser schickten, um sie zu vernichten.

Jetzt schufen die Götter gute Menschen aus Licht, der Kraft der Sonne, die wunderschön, klug und mächtig waren. Diese fühlten sich den Göttern ebenbürtig und kannten keine Dankbarkeit für ihre Erschaffung. Wieder führten die Götter ihren Untergang herbei.

Jetzt erkannten die göttlichen Wesen, dass ihr eigener Wunsch nach Lob und Macht dem Gelingen entgegenstand.

So nahmen sie Mais, der aus der Beziehung zu allen Elementen und zum Licht gewachsen war und mahlten ihn zu Mehl. Daraus formten die Götter neue Menschen, die der schönen Erde mit Dankbarkeit, Achtung und Demut begegneten, die aus ihrem Herz sprachen, sangen und tanzten und das Mitgefühl für alle Wesen pflegten. Also nährten sie die Geschöpfe der Erde und die Erde nährte sie. Das Band der gegenseitigen Verbindung war geknüpft und die Götter sahen, dass es gut war.

Andrea Michel, Mai 2022

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